Garnet's Haus

Noch ziemlich gut intakt für sein Alter. Außen sieht es aus wie das Haus jedes anderen, und die vielen Büsche und Bäume zeigen an, dass dieses abgelegene Heim selten aufgesucht wird, doch innen hat sich Garnets Frau an nichts fehlen lassen. Als Frau, die genauso im Reichenviertel hätte leben können, und nur wegen Garnets Beruf hier ist, gab sie sich natürlich nur mit einer einigermaßen guten Einrichtung zufrieden. Jeder aus dem Armenviertel würde staunen, doch für die aus dem Armenviertel ist es immer noch ein Witz.

"Was?! Was hast du denn bitte um zwei zu tun, an einem Donnerstag?!"
Garnet seufzte. Er wusste nie, ob seine Frau das ironisch meinte. "Sina, sie hat bei mir einen Termin, ich kann dich nicht in die Stadt fahren."
"Ich hab dir schon gesagt, dass ich dorthin fahren wollte! Jeder weiß, dass Kim Sounthil bald den Maskenball macht, jetzt sind die Einladungen draußen und ich habe nichts zum Anziehen! Und unsere Adresse hat sie auch verlegt, weil wir jetzt hier wohnen!"
"Keine Sorge, Sina hat ein passendes Kleid für dich, ich kenne ihre Maße und ihren Kleiderschrank", rutschte es dem genervten Ehemann aus.
"WAS?!", Garnet duckte sich, um einer Pfanne auszuweichen. Er wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, dass er damit meinte, dass er sie dilettantisch operieren und dann mit Kleidung aus ihrem Kleiderschrank verbinden musste, aber in dem Moment klingelte sein Handy. "Oh, Geschäft ruft, sorry Schatz", schnitt er ihr das Wort ab, und da die Tür recht weit entfernt und das Fenster eh kaputt war, stieg er durch selbiges nach draußen. Mehrere Flüche wurden ihm hinterher geschleudert, zusammen mit seinem Sofakissen, aber er war schnell zwischen den Bäumen verschwunden, um ranzugehen. Um das Missverständnis konnte er sich ja noch kümmern, wenn sie sich abgeregt hat. Er ging ran und bevor er sich wie üblich vorstellen konnte, wurde er von der anderen Leitung unterbrochen. So direkt wie nur Lock sein konnte.
"Ja...", sagte er mit leicht gequältem Ton auf die Frage, ob er vom Maskenball wüsste. "Was brauchst du?"

(Ferngespräch mit Akutos Dragonjowitsch, Marktstraße)

Garnet stieg über einige Sträucher und zog seinen Mantel hoch, damit sich seine Sachen nicht in diesen verhingen, während er das Handy weiter festhielt. Was Lock allerdings danach von ihm wollte, ließ ihn seufzen. Dem Maskenball einen Besuch abstatten. Das war mit Sicherheit eine ideale Gelegenheit, eine Menge Informationen zu sammeln, trotzdem wollte seine Frau Laura mit ihm auf den Maskenball. Date und so. Aber... die wunderschönen Fußabdrücke auf den Sandwegen draußen....
Garnet hielt sich den Kopf und konzentrierte sich auf Locks Worte. Zu viele Sätze nacheinander bereiteten ihm Kopfschmerzen. "Hör mal, meine Frau... ach, egal. Ich komme mit.", etwas mit sich ringend sah er noch zurück zum Haus. "Ich besorg ihr ein Hotel und dann kann sie seperat mit Freundinnen hingehen. Wo seh ich dich?"

Garnet kam nicht umhin, die Augfenbrauen hochzuziehen, als Lock tatsächlich etwas Tröstendes sagte. Er kannte ihn wohl doch nicht so gut, wie er glaubte.
"Werde ich", sagte Garnet. Langsam wurde ihm wirklich unbehaglich bei dem Gedanken, dass er noch eine ziemlich saure Frau hatte, die auf ihn wartete. Nur halb nahm er noch wahr, wie Lock ihm sein Aussehen schilderte, da er gedanklich schon wieder plante, wie er sie besänftigen könnte. "Gut. Ich werde wohl etwas Edleres tragen, als du von mir gewohnt bist, wenn ich mich von meiner Frau einkleiden lasse. Ich werde wohl eine einfache schwarze Maske, die nur die Augen verdeckt, tragen", er mochte es nicht, wenn seine Atmung eingeschränkt war. Da Lock eh nicht für große Verabschiedungen bekannt war und er scheinbar auch nichts mehr zu sagen hatte, legte Garnet auf. Jetzt müsste er sich erstmal um andere Angelegenheiten kümmern...